2008 Tessin: Giro del Campo Tencia


Unter den Bergen, die ganz im Tessin stehen, ist der Campo Tencia ist der höchste. Wenn man vom St. Gotthard hinunter schaut ins Tal der Leventina, so liegt er talabwärts gegenüber. Geplant war Anfahrt nach Ambri und sofort Aufstieg zum Rif Garzonera. Davon brachte uns der Verkerhrsfunk ab: Schon bei Basel lange Staus, und noch länger am Gotthard. Also über den Bernadino und die Leventina aufwärts. Auch das nicht staufrei, lang anhaltender sehr starker Regen. Wir sind zu spät und das Wetter ist schlecht, Planänderung: Zum Lift nach Rodi. Mit dem letzten Lift kamen wir noch hoch zum Rif. Tremorgio. Das Wetter schien besser, es war ca 18.00 Uhr. Der - mal wieder - zu oberflächliche Blick auf die Karte suggerierte, wir könnten noch, fast eben, en balcon, die paar km rüber zum Rif. Garzonera gehen. Nach 15 Minuten mussten wir bereits die Regencapes umhängen, nach weiteren 15 Minuten sagte uns ein Ziegenhirt, wir hätten keine Chance, vor Dunkelheit anzukommen. Also Umkehr und Einkehr in Tremorgio. Und so wurde, mit wetterbedingten Langmärschen, die Route:



  1. Tag (Freitag, 11.Juli): Anreise im Regen, Staus, über Bernadino nach Rodi. Lift zur Cap. Tremorgio
  2. Tag Cap. Tremorgio (1848) - Passo Campolungo (2313) - Fusio (1280)
  3. Tag Fusio (1280) - Passo Fornale (2327) - Cap. Soveltra (1600).
  4. Tag Cap Soveltra (1600) - Boccetta della Campale (2323) - Rif. Barone (2172) - Lago Barone (2391) - Pizzo Barone (2864) -Lago Barone(2391) - Bassa del Barone (2598) - Rif. Sponda (1997)
  5. Tag Rif. Sponda (1997) - Passo di Ghiacciaione (2776) - Cap. Campo Tencia (2140)
  6. Cap. Campo Tencia (2140) - (2481)-(2431)-Cap. Leit (2223)- Alpe Campolungo (2136) - Valle dei Cani (2534) - (2395)-(2493)-Rif. Garzonera (2003)- Cassin (1524) - Loite di Rastello (1935) - Cap. Tremorgio (1848)
  7. (Donnerstag) Lago Tremorgio (1827) - Rodi (960).
    Heimfahrt (St. Gotthard, Basel, Krefeld)

Karten: Schweizer Nationalkarte 1:50 000 (Valle Leventina, 266 T)
oder/und:
Nationalkarte 1:25 000 Nr 1252 (Ambri-Piotta) und 12172 (Pizzo Campo Tencia)
z. B. hier: www.mapfox.de
Hier mal ein Anhaltspunkt, was so was kostet, pro Person, wenn man zu zweit ist. Dazu kämen noch ca 30 EUR an mitgebrachtem Proviant.

Die Unterkünfte findet man alle im Internet, schwierig war bloß das Hotel in Fusio:
Hotel Pineta Tel 0041 (0)790 240 16 61, schöne Zimmer, nicht billig: DZ 130 EUR ohne Abendessen.
(in Mogno, nicht so nah an der Route, außerdem das Hotel Dazio 091 755 11 62)
Vor Abfahrt hab ich nur das Hotel in Fusio und die Cap. Campo Tencia reserviert. In Soveltra sollte man auch mindestens 1 Tag vorher anrufen, da bewirtschaftet.

Auf der Karte sieht man, dass manche Wege gepunktet sind: Die Schwierigkeit reichte von T2 bis T4 (Schweizer Klassifizierung: hier  oder hier ).

1. Tag. Wir waren zu fünft, Nachbar Chr. mit seinen zwei Söhnen und einem Freund, die drei Jugendlichen 11 und 14 Jahre alt. Schlafraum und Bad in Tremorgio gut, unsere für die Selbstverpflegerhütte Garzonera mitgebrachte Tütensuppe wurde uns gekocht. Nachts ein Sturm, der die Außenanlagen auf der Terasse (Restaurant/Cafe : Liftendstation) zerstörte. Sonst ein idyllischer Platz, mit kreisrundem See, wirkt fast wie ein Krater.

2. Tag. Gut, dass wir gestern abend schon mal eine Stunde gegangen waren, nun sind die Jungs etwas eingegangen, und nach dem Regen gestern abend ist der graue Himmel fast angenehm.... Die Bäche sind angeschwollen. Auf der Alpe Campolungo suchen wir lange nach einer Stelle, an der wir den Bach queren können. Schließlich finden wir einen großen Stein, von dem aus man den Sprung wagen kann. Am weiteren Aufstieg schaut kreideweißer Fels aus dem Gras.


Blick auf Alpe Campolungo. Links der Kessel des Lago Tremorgio. Im dunklen Grün sieht man den Pfad von Tremorgio hochkommen. Das große Tal ist die Leventina.
Blick vom Passo Campolungo zur Cap. Leit und dem kleinen See. Über die Einkerbung oberhalb des Sees kommt der Pfad von Campo Tencia nach Leit (5. Tag).

Bevor wir beim Abstieg in den Wald kamen, gab es ein wenig Sonne, Gelegenheit für eine - immer noch kühle - Mittagspause. Im untersten Teil war der Pfad nach Fusio sehr  nass und matschig. Man kommt durch eine Art Vordorf aus eng aneinanderstehenden Blockhäusern, wohl alten Heuschuppen. Das Dorf selbst mit seinen Gassen, Treppchen und Dächern ist eine Spazierrunde wert.


Fusio: Die Heuschober

Fusio: Alter Ortskern. So sieht man es etwa vom Hotel Pineta aus.

3. Tag



Es ging durch hübsche Wald- und Alm-Landschaft, hier Corte Magnola. Aber es war kalt und feucht.

Unten Blick auf den Campo Tencia. Neuschnee bis runter auf 2700 m.
Am Lago di Magnola wurde es karger. Leider war es viel zu kalt, um zu verweilen.

Unten: Blick vom Passo Fornale nach Osten: Südliche Ausläufer des Campo Tencia,tief im Tal davor liegt Soveltra. Die tiefste Kerbe am Horizont ist die Boccetta della Campala: Programm für morgen. Natürlich begann ich zu grübeln, wie wohl der Felsabsprung überwunden würde.



Vom Lago di Magnola aus ging es an steilem Hang zum nächsten Seitentälchen. Dort machte etwas Sonne eine immer noch zu kalte Pause möglich. Dann in diesem Tal nach oben. Der Aufstieg zum Pass in einer Art Grasrinne war steil, kaum ausgeprägt, ohne Tritte. Mich wunderte, dass trotzdem rot-weiß markiert war. Das Foto rechts zeigt den Pass. Aufgestiegen waren wir von links. Auch der Abstieg führte anfangs an einer steilen Flanke entlang. Doch dann befanden wir uns im Almgebiet. Ein kleiner See. Bei gutem Wetter ein idealer Pausenplatz. heute war der Wind war nicht nur kalt, er drehte unablässig, so dass man hinter keinem Steinblock dauerhaften Schutz fand. Schließlich gaben wir es auf. Der weitere Abstieg führte von einem flacheren Almstück zum nächsten. Eine halbe Stunde begleitete uns eine Ziegenherde, Streichelzoo. Mit unglaublicher Behändigkeit stiegen sie die Felsen hoch und runter und auch auf die Steinplattendächer der Almgebäude. Zuletzt ging es in einer Art Waldschneise "in Fallinie" die letzten 100 Höhenmeter zur Hütte.
Diese fast okkupiert von einer französischen Gruppe, Freunden des momentanen Hüttenwirts. Man erzählte uns, dass der Hüttenweg vom Tal hoch nach jedem Winter für etliche 1000 EUR wieder instand gesetzt werden muss.

Laut Wetterdienst sollte es noch zwei Tage Sonne geben und dann wieder Regen. Da die drei Etappen bis Barone, bis Sponda, bis Campo Tencia alle größeren Schwierigkeitsgrad haben sollten (T3 und T4), beschlossen wir, diese drei Etappen an den zwei Schönwettertagen zu machen.

(Man kann von Soveltra - dann wohl eisfrei, auf den Campo Tencia, aber das sind 1500 Höhenmeter. Die meisten machen das im Abstieg.)

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