Teil 2 Tessin-Traverse (August 2013)


(Alle Bilder Copyright T.R.)

Startseite

So  Prato-Sornico-(Auto:) Brücke unterhalb Brontallo (567) Passo del Cocco (2142) Cap. Osola (1418)

Gut, dass ich den Beginn des Pfades ins Val Cocco am Wochenbeginn so gut erforscht hatte. Ein Suchen und Rätseln und Probieren wäre bei so einem langen Aufstieg (1570 m) nicht ratsam gewesen. Auch konnte ich so unseren Wirt, der uns netterweise morgens mit seinem Auto talabwärts zur Brücke fuhr, gut dirigieren. Nett dabei: Als wir das Dorf Broglio passierten, sagte er, das sei sein Dorf, wo er mit seiner Familie lebe. Und dann, den Friedhof von Broglio passierend: Das sei sein Friedhof, wo er dann einmal liegen werde.

Beim Passieren der hübschen alten Brücke unterhalb von Broglio. Die Maggia ist hier sehr wild, teilweise spektakulär glatt gewaschene Felswände an den engen Stellen.

Die Brücke ist Teil dieser alten Dorfanlage am sehr steilen Hang, mit schönen alten Pfaden, einem weiteren Brückchen über eine imposante Seitenschlucht, und dann schließlich sind wir im Laubwald
Der Weg steigt meist gelinde an. Man sieht nicht viel, das Tal ist eng. Wenn man gegenüber, rückblickend, die Siedlungen Piano und Ör di Cima (970) sieht, hat man eine gewisse Rückmeldung über den Fortschritt. Der Weg ist an vielen Stellen mit großen glatt geschliffenen Steinstufen neu angelegt, man fragt sich, wie sie die Dinger hierher kriegen und in Position bugsieren,- alles sehr aufwändig,- für wen, weshalb?? Bei meinem Erkundungsgang am Montag hatte ich im Wald zweimal eine Gemse gesehen. Nun hatten wir leider nicht das Glück. Pause auf der Höhe der Alm Corte Cocco, wo man endgültig aus dem Wald tritt: Für das Steilstück, ca 400 m, durch den felsigen Erlenhang bis zur Kreuzung mit der Via Alta werden wir Kraft brauchen.

Nochmal Pause oberhalb der Erlenwand an der Vereinigung mit der Via Alta. Von dort diesen Blick durch's Val Cocco zum Maggiatal aufgenommen. Man sieht Brontallo oder Menzonio.
Danach nochmal die Anstrengung der letzten 300 m zum Pass, und runter nach Rif. Sambuca.

Sambuca ist eine eher primitive Hütte. Dennoch viel frequentierter, als ich erwartet hätte. Wenn man nicht Touren mit mehr als 1300 mindestens im Auf- oder Abstieg, machen möchte, ist die Übernachtung in Sambuca schwer zu umgehen. Seit meinem letzten Besuch war sogar der Getränkevorrat aufgefüllt worden, was ich im Gästebuch dann lobend erwähnen konnte.
Als wir gingen, traf eine Gruppe von ca. 5 Personen ein, die morgen den Zucchero besteigen wollte. Von ihnen erfuhr ich, was mir letzte Woche gar nicht aufgefallen war, dass der Weg runter nach Osola nun anders geführt sei: Man bleibt länger auf gleicher Höhe (muss sogar noch ein wenig ansteigen), um dann auf den Pfad zu treffen, der direkt von Cap. Spluga runter nach Osola führt. Der alte Abstiegsweg werde nicht mehr gepflegt und sei auch "schlecht zu gehen". Das hatte ich zumindest letzte Woche mit meinem verletzten Knie stark empfunden. Nun ging es wesentlich besser.
In Ossola wieder viele Leute. Allerdings, es ist Sonntag abend, ein größerer Trupp aus dem Verzascatal, der am Wochenende weiter an der Hüttenerweiterung gebaut hatte, zieht gerade ab. Sie schließen uns netterweise noch die neue Dusche auf.

Seitenanfang

Mo:   Cap. Osola (1418) Brione (743)  Bus nach Vogorno/St. Antonio (492) Cap Odro (1219)

Da wir keine Gemsen sahen, müssen nun diese Esel, nahe bei Osola, als Fotomotiv herhalten. Esel sind hübsche Tiere, wieso ist das ein Schimpfwort? In Brione Einkauf im Supermarkt, und unten in Piee Mittagessen im Restaurant. Dann Bus bis Vogorno-St. Antonio. Aufstieg in der Hitze nach Odro, wir kommen sehr verschwitzt an. Odro ist hübsch, an sehr steilem Hang, man sieht ständig den Lago Maggiore. Leider dürfen die Ziegen überall herumlaufen, alles ist voller Ziegenköttel. Trotzdem ein Ort, der den Besuch wert ist!

Bilder unten:
Links: Die Dächer des Ortes Vogorno. Weinberge: so tief sind wir nun!

Rechts: Von der Terrasse in Odro aus zum Lago. Auf dieser Terrasse wurde abends und morgens gegessen. Wirklich schön.
Der Wirt von Odro züchtet die schwarzen Tessiner Ziegen, um die Rasse zu erhalten. Milchwirtschaft wird aber, anders als in Nimi, anscheinend nicht betrieben.




Di:   Cap. Odro (1219) Pizzo Vogorno (2442) Cap. Borgna (1912) Passo di Ruscada (2069) Cap. Alp Orino (1395)
Seitenanfang
Der erste Teil des Aufstiegs war leicht und angenehm. Erst gewinnt man schnell Höhe am Hang von Odro, dann wechseln man auf gleicher Höhe etwas nach Norden in Buschwald, und hat dann nach einer Bachkerbe noch einen kurzen Aufstieg zur Alpe Bardughe (1639). Auch hier kann man in einer Selbstversorgerhütte übernachten. Die ca. 9 Gebäude befinden sich auf einer für die Gegend enorm weiten und flachen Wiesenfläche, natürlich mit Blick auf den Lago. Ein schöner Platz! Eine Gruppe Franzosen, die hier die Nacht verbracht hatte, war eben im Aufbruch. Wir nach kurzem Verschnaufen und Umschauen weiter. Der Pfad auf den Vogorno ist gut geführt. Man kommt auf seinen Nordgrat. Der Anblick den Gipfelaufbaus oberhalb dieses Grates ließ mich technische Schwierigkeiten befürchten, schließlich war der Weg blau markiert. Ich war sehr kaputt, als wir den Grat erreichten, und beantragte eine Pause,- eine Pause so kurz unterhalb des höchsten Punktes ist eigentlich nicht mein Stil. Dann aber zeigte sich, dass der Weg weiter sehr einfach war. Nur an einer Stelle eine Stufe von mehr als 50 cm, danach lösten sich alle Sorgen in Nichts auf, es ging sacht und überhaupt nicht ausgesetzt an der Westflanke des Gipfels, einmal zwängt man sich durch eine Art Felsentor und ist dann am grasigen Südwest-, dann Südhang des Gipfels. Ich hatte hier mit dem überraschenden Blick auf die Seen punkten wollen, stattdessen hatte der Blick auf den Lago uns ja gestern und auch heute fast ständig begleitet.

Wiese bei Alpe Bardughe und Blick auf den See.
er Lago Maggiore und Vogorno-Stausee. Vermutlich vom Nordgrat des Vogorno aufgenommen.

Wohl auf dem Nordgrat des Vogorno. Vermutlich Blick auf den Grat, auf dem die Via Alta Varzasca entlangführt. Es türmen sich Wolken auf.

Alpe di Ruscada, Blick talaufwärts, im Hintergrund wohl der Uomo, und bei der kerbe links um die Ecke der Passo di Ruscada.
Fotohalt auf dem Gipfel. Es war etwas kalt. Ich dachte, runter zur Hütte sei es ein Katzensprung. Zunächst einmal ist das mir nach zweimaliger Gipfelbesteigung vertraute Steilstück, mit dem man den Südgrat des Vogorno verlässt, schwieriger als der Aufstieg. Vermutlich ist dieses Stück der Grund für die blaue Markierung. Dann wunderte ich mich, wie lange wir bis zur Hütte brauchten. Wir gingen wohl nicht langsam, aber uns schien es, dass wir weit über eine Stunde brauchten. Anders als 2004 und 2006  gingen wir die ganze Strecke auf einem gut bezeichneten Weg. Es war heiß. Pause mit Mittagschlaf in der Hütte. Ich hatte geplant, hier zu bleiben, aber T.R. drängte es doch, zu seiner Familie zu kommen. Schließlich war es erst 15.00 Uhr. Also weiter, die Frage nur: Wie? Auf mir bekanntem Weg zur Cap. Albagno? Das hätte nochmal 400 - 500 m Aufstieg bedeutet. Danach fühlte ich mich nicht. Obwohl wir von Albagno aus am nächsten Tag über Morgnera sehr schnell nach Bellinzona gekommen wären. Auch beunruhigte mich der ein wenig zuziehende Himmel. Mit wenig Kraft und Geschwindigkeit würden wir vielleicht zu lange in den Felsen zwischen Uomo und Btta d'Erbea verweilen. So schlug ich vor, durch das Ruscada-Tal abzusteigen, war ja auch dann neu für mich. Wir kamen früh genug in Alpe Orino an, um noch bei Helligkeit duschen, kochen und draußen essen zu können.

Das Gelände bei Alpe Orino ist kaum mehr alpin. Eine hübsche Lichtung im Wald. 

Die Hütte im Inneren: Das gibt mal einen Eindruck, wie gepflegt diese Selbstversorgerhütten (praktisch alle) im Tessin sind!

Mi: Cap. Alpe Orino (1392) Gudo (220). Bus-Bahn nach Airolo und Heimfahrt.

Durch mein Kneifen vor weiterem Aufstieg gestern hatten wir uns nun heute einen langen Abstieg eingeheimst. Auf Waldpfaden. Wir gingen sehr schnell an der Grenze zum Joggen, (was wir dann beide in den nächsten Tagen in den Knien spüren konnten). Da ein Bus erst in 30 Minuten kommen sollte, versuchten wir noch per Anhalter, wurden auch von einem Mann mitgenommen, der erzählte, im Verzascatal weit oben Schafe stehen zu haben. Dann mussten wir den Rest doch mit Bus fahren, Bahn ab Bellinzona, gegen 15.00 Uhr Abfahrt zum Niederrhein.


Seitenanfang

Teil 1

Startseite